Leben und ich
[ Heirate mich! (done) ]
In Heirate mich! kündigte meine WG-Mitbewohnerin ihre Heirat an. Am Freitag war es dann so weit. Ich machte mich schon am Donnerstag auf die rund 450km lange Reise, mit dem Zug, denn ich bin tapfer.
In der ersten Stunde seit dem Verlassen des Hauses hatte ich:
- festgestellt daß ich mein Handy vergessen hab (argh)
- eine Mitreisende fast mit meinem heißen Kaffee bekleckert
Die Fahrt mit dem IC (Großraumabteil -glücklicherweise!) und mit 2x RE (die neueren Datums -glücklicherweise!) verlief im weiteren ereignislos. Ich schrub ein wenig an meiner Diplomarbeit. Ich war im folgenden, wenn ich telefonieren wollte, immer wieder erstaunt wieviele Münztelefone es doch noch gibt.
Ich schlug gen 14:30 am Hochzeitsort auf, fand einigermaßen schnell das Hotel, erledigte die Formalitäten, begab mich aufs Zimmer und stellte schnell fest, daß ich auch kein Netz hatte. Die Hotelwerbung war wieder mal euphorischer als die Realität. Internet hieß "irgendwo da unten steht ein PC mit DSL-Anschluß". Dann eben nicht.
Was macht man mit so einem angebrochenen Tag?
In die nächste Großstadt fahren. OK.
Meiner Mitbewohnerin hatte ich versprochen mich bei Ankunft zu melden... tja, Handy hatte ich nicht dabei, die Telefonnummer fand sich dann glücklicherweise noch gespeichert in einer Datei auf dem Notebook. Angerufen. Fehlanzeige. Später probiert. Fehlanzeige.
Also doch auf in die Großstadt.
20min unterwegs, perfekt.
(S-?)Bahnlinie "Mensa" gesichtet.
Einen öffentlichen Fernsprecher mit Eingabemöglichkeit für SMS gefunden. Yeah. Botschaft eingetippt und im selben Moment gedacht "Wäre blöd, wenn das jetzt nicht klappt.". Prompt erfüllte sich die Befürchtung. Er konnte nicht nur die SMS nicht schicken, sondern löschte auch kurzerhand meine mühsam eingetippte Botschaft. Hmpf.
Auf in die Innenstadt.
Man ist schon versucht "Das übliche" zu sagen... eine Innenstadt halt. Mit Cafes die sich relativ gut versteckten, ich fand nur zwei, die mir nicht wirklich zusagten. Also stürzte ich weiter durch die mir nicht wirklich bekannte Stadt, ohne Fahrplan, ohne alles.
Dann sah ich eine jemanden an einer Litfaßsäule sitzen, mittleren Alters (obwohl man das manchmal schlecht sagen kann), mit Hund, bettelnd. Ich ging vorbei, mit einem etwas unguten Gefühl. Ich weiß nicht wie es anderen ergeht, aber ich schwanke dann immer zwischen "Du solltest anderen Menschen helfen" und "Wenn ich ihr etwas gebe, unterstütze ich nur die Situation in der sie lebt, damit 'funktioniert' Betteln und sie wird nichts ändern.". Das mag etwas stark vereinfacht sein, trifft es aber für mich.
Wie gesagt, ich war schon lange vorbei... kam aber über Umwege wieder an die Stelle zurück. Hm. Die gleiche Situation. Ich ließ mich ob der Befriedigung meines Durstgefühls in einer Lokalität nieder, trank und dachte die ganze Zeit darüber nach, was mich zurückhält zu helfen. Geiz ist es nicht, denn wer mich kennt weiß das ich kein Problem habe Geld zu geben oder jemandem auszuhelfen; Arroganz und Ignoranz - ich erschrak. Ich weiß wie einfach und bequem es ist, sich in Selbstmitleid zu ergeben, auf die Welt zu schimpfen und ihr die Schuld (die Macht) zu geben. Das ist ein latenter Vorwurf den ich anderen manchmal mache (was paradox erscheint, denn ich war eine ganze Zeit genauso). Man kann über vieles verbittert sein, es ändert sich dadurch aber nichts. Jeder hat das Recht darauf so zu sein; daß dann aber alles so bleibt, darüber darf man sich nicht wundern. Für mich ist es eine Horrorvorstellung zu denken, daß ich in fünf, zehn oder zwanzig Jahren noch der gleiche bin, genauso lebe, die gleichen Hobbies habe, etc.
Als ich die Lokalität verließ war sie verschwunden... Ich sah sie später noch mehrmals durch die Fußgängerzone gehen, umhersuchend. Ihr hinterherzugehen um etwas zu geben fand ich noch schwieriger als das obige. :-(
Ein angedachter Kinobesuch mußte aus Zeitgründen leider entfallen.
Wieder im Hotel ergab ich mich dem TV-Konsum (ich kann mich jetzt schon nicht mehr daran erinnern, was ich überhaupt geschaut habe...).
Am nächsten Morgen machte ich mich mit einer Traditionsbahnlinie auf den Weg in ein Strandbad. (Neulich habe ich mich mit meiner Schwester über Kinder in der Bahn unterhalten und wir waren beide der einhelligen Meinung daß die in ein separates Abteil gehören. Durch Hin- und Hergerenne, lautstarkes Geschreie oder Gequängel fallen sie einem meist auf den Wecker. Erzogen scheinen die auch net mehr zu werden.) Prompt hatte ich in selbiger das vergnügen mit sechs Kinder und deren elterlichem Anhang zu reisen. Grml.
Angekommen im Strandbad fiel mir auf daß Badesachen eine gute Idee gewesen wären. Ebenfalls vergessen... naja. So war es denn ein ausgedehnter Spaziergang von 4 Stunden. Während der Zeit dachte ich an meine Mitbewohnerin, die sich gerade standesamtlich trauen ließ. Hihi. Als ich sie am Vorabend telefonisch erreichte merkte man ihr die Aufgeregtheit schon an :) Irgendwie niedlich.
Wieder im Hotel machte ich mich ans Duschen und Klamotten vorbereiten. Krawatte binden. Hey, ich hab das System des einen Knotens final begriffen! Nur die Feinarbeit ist noch etwas dürftig. Ich beschloß statt einer schlecht gebundenen Krawatte lieber gar keine zu tragen (es herrschte ob der Einstellung des Bräutigams auch keine Pflicht hierzu) :-) Ich ging die paar Minuten zu Fuß. Da ich hoffnungslos zu früh erscheine ließ ich mir für den Weg extra lange Zeit... Ich kam an und rund die Hälfte der Leute waren schon da. Unter anderem auch die, die ich oberflächlich kannte (durch ein oder zweimaliges Sehen). Ihr beste Freundin begrüßte mich glatt mit "Öh, Du hier? Den weiten Weg gemacht?". Tjaja, was tut man nicht alles für Leute, die einem wichtig sind. ;) Mir fiel dort schon eine deutliche räumliche Trennung von Freunden und Verwandten auf. Das ist wohl immer so, aber diesmal war es wohl noch durch die Kleidung verstärkt. Sweethearts. Schwarz zu tragen ist OK, von mir aus auch immer, aber zu einer Hochzeit?! Ich weiß nicht, fand ich schon seltsam. Das Brautpaar hatte damit aber keine Probleme...
Apropos Brautpaar. Sehr hübsch die beiden :-)
Die Feierlichkeit begann mit einer dem Brautpaar befreundeten Band, die, ja wie kann man das sagen - eher nicht den Geschmack der älteren Personen getroffen haben dürfte ;-) Ich fand es ganz OK, nicht zu szenelastig, sondern passend. (Mit einer interessanten Komposition von Instrumenten, u.a. eine Violine... und eine interessante Violinistin *g*). Das Buffet war danach eröffnet. Lecker, reichlich, gute Mischung.
Der Konsum von Alkoholika in Form von Bier setzte schon vorher ein (... ich habe erst gar nicht mit zählen begonnen, muß aber sagen daß 0,3l Biergläser einfach nur doof sind. Sind ja gleich wieder alle.). Die Ecke in der ich saß setzte sich lose aus Bekannten des Bräutigams und der Band zusammen (die relativ früh verschwand). Ich landete dann mit einem anderen Dresdner schnell an der Bar... und irgendwie blieben wir dort bis zum Schluß gen 3:30.
Glücklicherweise war ich nicht Trauzeuge. So angenehm (verantwortungsvoll yada yada yada) die Rolle auch ist, sie hat einen entscheidenden Nachteil: es kennt Dich jeder. Man ist bei "Spielen" sofort Mode. Bah. Ich möchte wissen wem so ein Kram mal eingefallen ist. Ich finde sie - pardon - nur dämlich.
Die musikalische Untermalung hatte ein relativ breites Spektrum (80er, Ostrock, EBM, ...) so daß niemand zu kurz kam. Es war etwas undifferenziert, aber für das Publikum angemessen.
Ich ergab mich in Gesprächen, Zigarillos und irgendwann buntgemischtem Alkoholkonsum. Ging aber noch alles. Ich fand nach Hause, konnte gerade gehen, es war also nicht allzu schlimm.
Am nächsten Tag mußte ich 11:00 natürlich aus dem Hotel raus, hatte bis zur Abfahrt des Zuges aber noch reichlich 4,5h Zeit. Schlechte Planung. So richtig was unternehmen konnte man in der Zeit nicht mehr, zumal ich mit Notebook und Rucksack unterwegs war. Zumindest den Notebook wollte ich in irgendwelchen Schließfächern nicht unterbringen... Ich verfiel auf die irrige Idee die Zeit eines Aufenthaltes in einer Zwischenstation der Rückreise zu nutzen. Leider hatte ich nicht mit einer Kleinstadt gerechnet. Dabei hatte die fünf Bahnsteige. Gna. Der nächste Zug den ich nahm (nehmen mußte?) fuhr eine gute Stunde später. Immerhin. Ein EC. Igitt. Nur Abteile, kein Großraum. Aaahh. Die Reise wurde nach einer halben Stunde jäh durch eine nervende Göre und den Geruch von frischem Kot unterbrochen (die aber nicht in Zusammenhang standen). Der Vater hatte das Kind überhaupt nicht im Griff. Seine einzigen Maßnahmen beschränkten sich auf Aufforderungen, dem das Kind nicht nachkam. Hallo!? Erziehung anyone? Zugfahrten mögen für Kinder langweilig sein. Man könnte aber zur Abwechslung auf die Idee kommen sich mit dem Kind zu beschäftigen und so die Langeweile zu vertreiben. :-/
Ab Berlin hatte ich dann Ruhe und stattdessen zwei Asiatinnen im Abteil die wesentlich angenehmer waren.
Ich kam an... und stellte fest, daß das nicht mehr mein Dresden war. Es hatte sich etwas verändert, ich kann nicht wirklich beschreiben, was es ist, aber etwas ist latent anders. So als bestünde zwischen Realität und eigener Sicht ein unsichtbarer, aber fühlbarer, Schleier.
In der ersten Stunde seit dem Verlassen des Hauses hatte ich:
- festgestellt daß ich mein Handy vergessen hab (argh)
- eine Mitreisende fast mit meinem heißen Kaffee bekleckert
Die Fahrt mit dem IC (Großraumabteil -glücklicherweise!) und mit 2x RE (die neueren Datums -glücklicherweise!) verlief im weiteren ereignislos. Ich schrub ein wenig an meiner Diplomarbeit. Ich war im folgenden, wenn ich telefonieren wollte, immer wieder erstaunt wieviele Münztelefone es doch noch gibt.
Ich schlug gen 14:30 am Hochzeitsort auf, fand einigermaßen schnell das Hotel, erledigte die Formalitäten, begab mich aufs Zimmer und stellte schnell fest, daß ich auch kein Netz hatte. Die Hotelwerbung war wieder mal euphorischer als die Realität. Internet hieß "irgendwo da unten steht ein PC mit DSL-Anschluß". Dann eben nicht.
Was macht man mit so einem angebrochenen Tag?
In die nächste Großstadt fahren. OK.
Meiner Mitbewohnerin hatte ich versprochen mich bei Ankunft zu melden... tja, Handy hatte ich nicht dabei, die Telefonnummer fand sich dann glücklicherweise noch gespeichert in einer Datei auf dem Notebook. Angerufen. Fehlanzeige. Später probiert. Fehlanzeige.
Also doch auf in die Großstadt.
20min unterwegs, perfekt.
(S-?)Bahnlinie "Mensa" gesichtet.
Einen öffentlichen Fernsprecher mit Eingabemöglichkeit für SMS gefunden. Yeah. Botschaft eingetippt und im selben Moment gedacht "Wäre blöd, wenn das jetzt nicht klappt.". Prompt erfüllte sich die Befürchtung. Er konnte nicht nur die SMS nicht schicken, sondern löschte auch kurzerhand meine mühsam eingetippte Botschaft. Hmpf.
Auf in die Innenstadt.
Man ist schon versucht "Das übliche" zu sagen... eine Innenstadt halt. Mit Cafes die sich relativ gut versteckten, ich fand nur zwei, die mir nicht wirklich zusagten. Also stürzte ich weiter durch die mir nicht wirklich bekannte Stadt, ohne Fahrplan, ohne alles.
Dann sah ich eine jemanden an einer Litfaßsäule sitzen, mittleren Alters (obwohl man das manchmal schlecht sagen kann), mit Hund, bettelnd. Ich ging vorbei, mit einem etwas unguten Gefühl. Ich weiß nicht wie es anderen ergeht, aber ich schwanke dann immer zwischen "Du solltest anderen Menschen helfen" und "Wenn ich ihr etwas gebe, unterstütze ich nur die Situation in der sie lebt, damit 'funktioniert' Betteln und sie wird nichts ändern.". Das mag etwas stark vereinfacht sein, trifft es aber für mich.
Wie gesagt, ich war schon lange vorbei... kam aber über Umwege wieder an die Stelle zurück. Hm. Die gleiche Situation. Ich ließ mich ob der Befriedigung meines Durstgefühls in einer Lokalität nieder, trank und dachte die ganze Zeit darüber nach, was mich zurückhält zu helfen. Geiz ist es nicht, denn wer mich kennt weiß das ich kein Problem habe Geld zu geben oder jemandem auszuhelfen; Arroganz und Ignoranz - ich erschrak. Ich weiß wie einfach und bequem es ist, sich in Selbstmitleid zu ergeben, auf die Welt zu schimpfen und ihr die Schuld (die Macht) zu geben. Das ist ein latenter Vorwurf den ich anderen manchmal mache (was paradox erscheint, denn ich war eine ganze Zeit genauso). Man kann über vieles verbittert sein, es ändert sich dadurch aber nichts. Jeder hat das Recht darauf so zu sein; daß dann aber alles so bleibt, darüber darf man sich nicht wundern. Für mich ist es eine Horrorvorstellung zu denken, daß ich in fünf, zehn oder zwanzig Jahren noch der gleiche bin, genauso lebe, die gleichen Hobbies habe, etc.
Als ich die Lokalität verließ war sie verschwunden... Ich sah sie später noch mehrmals durch die Fußgängerzone gehen, umhersuchend. Ihr hinterherzugehen um etwas zu geben fand ich noch schwieriger als das obige. :-(
Ein angedachter Kinobesuch mußte aus Zeitgründen leider entfallen.
Wieder im Hotel ergab ich mich dem TV-Konsum (ich kann mich jetzt schon nicht mehr daran erinnern, was ich überhaupt geschaut habe...).
Am nächsten Morgen machte ich mich mit einer Traditionsbahnlinie auf den Weg in ein Strandbad. (Neulich habe ich mich mit meiner Schwester über Kinder in der Bahn unterhalten und wir waren beide der einhelligen Meinung daß die in ein separates Abteil gehören. Durch Hin- und Hergerenne, lautstarkes Geschreie oder Gequängel fallen sie einem meist auf den Wecker. Erzogen scheinen die auch net mehr zu werden.) Prompt hatte ich in selbiger das vergnügen mit sechs Kinder und deren elterlichem Anhang zu reisen. Grml.
Angekommen im Strandbad fiel mir auf daß Badesachen eine gute Idee gewesen wären. Ebenfalls vergessen... naja. So war es denn ein ausgedehnter Spaziergang von 4 Stunden. Während der Zeit dachte ich an meine Mitbewohnerin, die sich gerade standesamtlich trauen ließ. Hihi. Als ich sie am Vorabend telefonisch erreichte merkte man ihr die Aufgeregtheit schon an :) Irgendwie niedlich.
Wieder im Hotel machte ich mich ans Duschen und Klamotten vorbereiten. Krawatte binden. Hey, ich hab das System des einen Knotens final begriffen! Nur die Feinarbeit ist noch etwas dürftig. Ich beschloß statt einer schlecht gebundenen Krawatte lieber gar keine zu tragen (es herrschte ob der Einstellung des Bräutigams auch keine Pflicht hierzu) :-) Ich ging die paar Minuten zu Fuß. Da ich hoffnungslos zu früh erscheine ließ ich mir für den Weg extra lange Zeit... Ich kam an und rund die Hälfte der Leute waren schon da. Unter anderem auch die, die ich oberflächlich kannte (durch ein oder zweimaliges Sehen). Ihr beste Freundin begrüßte mich glatt mit "Öh, Du hier? Den weiten Weg gemacht?". Tjaja, was tut man nicht alles für Leute, die einem wichtig sind. ;) Mir fiel dort schon eine deutliche räumliche Trennung von Freunden und Verwandten auf. Das ist wohl immer so, aber diesmal war es wohl noch durch die Kleidung verstärkt. Sweethearts. Schwarz zu tragen ist OK, von mir aus auch immer, aber zu einer Hochzeit?! Ich weiß nicht, fand ich schon seltsam. Das Brautpaar hatte damit aber keine Probleme...
Apropos Brautpaar. Sehr hübsch die beiden :-)
Die Feierlichkeit begann mit einer dem Brautpaar befreundeten Band, die, ja wie kann man das sagen - eher nicht den Geschmack der älteren Personen getroffen haben dürfte ;-) Ich fand es ganz OK, nicht zu szenelastig, sondern passend. (Mit einer interessanten Komposition von Instrumenten, u.a. eine Violine... und eine interessante Violinistin *g*). Das Buffet war danach eröffnet. Lecker, reichlich, gute Mischung.
Der Konsum von Alkoholika in Form von Bier setzte schon vorher ein (... ich habe erst gar nicht mit zählen begonnen, muß aber sagen daß 0,3l Biergläser einfach nur doof sind. Sind ja gleich wieder alle.). Die Ecke in der ich saß setzte sich lose aus Bekannten des Bräutigams und der Band zusammen (die relativ früh verschwand). Ich landete dann mit einem anderen Dresdner schnell an der Bar... und irgendwie blieben wir dort bis zum Schluß gen 3:30.
Glücklicherweise war ich nicht Trauzeuge. So angenehm (verantwortungsvoll yada yada yada) die Rolle auch ist, sie hat einen entscheidenden Nachteil: es kennt Dich jeder. Man ist bei "Spielen" sofort Mode. Bah. Ich möchte wissen wem so ein Kram mal eingefallen ist. Ich finde sie - pardon - nur dämlich.
Die musikalische Untermalung hatte ein relativ breites Spektrum (80er, Ostrock, EBM, ...) so daß niemand zu kurz kam. Es war etwas undifferenziert, aber für das Publikum angemessen.
Ich ergab mich in Gesprächen, Zigarillos und irgendwann buntgemischtem Alkoholkonsum. Ging aber noch alles. Ich fand nach Hause, konnte gerade gehen, es war also nicht allzu schlimm.
Am nächsten Tag mußte ich 11:00 natürlich aus dem Hotel raus, hatte bis zur Abfahrt des Zuges aber noch reichlich 4,5h Zeit. Schlechte Planung. So richtig was unternehmen konnte man in der Zeit nicht mehr, zumal ich mit Notebook und Rucksack unterwegs war. Zumindest den Notebook wollte ich in irgendwelchen Schließfächern nicht unterbringen... Ich verfiel auf die irrige Idee die Zeit eines Aufenthaltes in einer Zwischenstation der Rückreise zu nutzen. Leider hatte ich nicht mit einer Kleinstadt gerechnet. Dabei hatte die fünf Bahnsteige. Gna. Der nächste Zug den ich nahm (nehmen mußte?) fuhr eine gute Stunde später. Immerhin. Ein EC. Igitt. Nur Abteile, kein Großraum. Aaahh. Die Reise wurde nach einer halben Stunde jäh durch eine nervende Göre und den Geruch von frischem Kot unterbrochen (die aber nicht in Zusammenhang standen). Der Vater hatte das Kind überhaupt nicht im Griff. Seine einzigen Maßnahmen beschränkten sich auf Aufforderungen, dem das Kind nicht nachkam. Hallo!? Erziehung anyone? Zugfahrten mögen für Kinder langweilig sein. Man könnte aber zur Abwechslung auf die Idee kommen sich mit dem Kind zu beschäftigen und so die Langeweile zu vertreiben. :-/
Ab Berlin hatte ich dann Ruhe und stattdessen zwei Asiatinnen im Abteil die wesentlich angenehmer waren.
Ich kam an... und stellte fest, daß das nicht mehr mein Dresden war. Es hatte sich etwas verändert, ich kann nicht wirklich beschreiben, was es ist, aber etwas ist latent anders. So als bestünde zwischen Realität und eigener Sicht ein unsichtbarer, aber fühlbarer, Schleier.
2005/08/21 12:41
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