Glauben und ich
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Gestern Abend hat mich traurig gemacht.

"... und das ist keine Sekte in der Du bist?"
"Ich hab das mal so meinen Eltern erzählt und die meinten auch >Das klingt nicht gut.<"
"Hey, Du nimmst Deinen Glauben viel zu ernst! Du vergeistlichst total.".
"Du bist intolerant! Es gibt nicht einen Weg nach dem irdischen Dasein, es gibt viele!"

Das von jemanden gefragt zu werden bzw. gesagt zu bekommen, der einem nahe steht, verletzt. Es hat so etwas unglaublich arrogantes, das sich mit "Was du glaubst, ist Irrsinn." zusammenfassen läßt.

Dabei ist Deine Ansicht und Deine Vorstellung von Gott die problematische. Wenn Du weißt das es Ihn gibt (was Du selbst sagst), dann kannst Du Dich nicht abwenden. Denn wenn es Ihn gibt und Du Ihm nicht glaubst ("Gott hat in meinem Leben nichts zu suchen"), dann bist Du kein verlorenes Schaf (wie Du Dir selbst vorstellst), dann ... mußt Du Verantwortung tragen. Denn wenn es Ihn gibt und Du sagst "Das, was Du sagst, hat keine Relevanz in meinem Leben" dann kannst Du Dir mit Adam und Eva die Hand geben, die sagten das auch.

Das generelle Problem ist nicht neu.
"Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? Wer von Gott ist, der hört Gottes Worte; ihr hört darum nicht, weil ihr nicht von Gott seid." (Johannes 8:46,47)
DantesMuse - 2005/09/02 13:02

Die religiöse Toleranz reicht nicht weit in Deutschland - und da hatte nicht zuletzt die römisch-katholische Kirche ihren Anteil dran, die alles als Sekte abstempelt, was nicht unter ihren Fittichen ist. So hatte meine christliche Großcousine die Befürchtung, ich sei in einer Sekte, weil ich Hexenfiguren sammle. So viel zu dem Thema. Allerdings musste ich meinen tatsächlichen Glauben bislang noch nicht verteidigen. Entweder die Leute haben ihn akzeptiert oder eben ignoriert, womit ich auch kein Problem habe.

Wenn man jetzt mal davon ausgeht, dass der Glaube die Welt verändert, ist es durchaus möglich, dass es viele Wege zum Heil gibt, und sei es nur das Heil auf dieser Welt. Ich finde, es ist wichtig, jedem seinen Weg zu lassen, solange er die Menschenrechte wahrt und auch die seinen gewahrt bleiben. Tröste dich, Thoralf, die Welt ist sehr verweltlicht und steht daher so Gedöhns wie Glauben eben sehr skeptisch gegenüber. Ich glaube, das war nur Sorge, die aus Unverständnis heraus resultiert.

lantana camara - 2005/09/05 18:45

Oh, ich danke dir, besser hätte ich das auch nicht ausdrücken können, auch wenn meine Bedenken nicht aus Unwissenheit herrühren.
Thoralf kann einfach nicht verstehen, dass man sich einfach Sorgen macht, wenn sich ein Mensch (und dann auch noch einer wie Thoralf) von heute auf gestern so verändert, ich meine wesentlich verändert. Das andere Problem ist, dass Thoralf mich einfach nicht versteht, verstehen will, verstehen kann.
Ich akzeptiere seine Einstellung, auch wenn ich es für mich nicht umsetzen kann und will, was er widerrum nicht wirklich akzeptieren kann, wie es mir vorkommt.
Ich machte mir wirklich nur Sorgen.

thoralf - 2005/09/06 06:30

Liebe Lantana,

Thoralf kann einfach nicht verstehen, dass man sich einfach Sorgen macht, wenn sich ein Mensch (und dann auch noch einer wie Thoralf) von heute auf gestern so verändert, ich meine wesentlich verändert.
Bei Dir klingt das so, als ob ich für andere sichtbar plötzlich eine 180° Wende gemacht habe (und so wie man das sprachlich normalerweise verwendet, ist solch eine Änderung eher nicht positiv). Dies ist nicht der Fall. Seit April haben sich bestimmte Dinge verändert, ja (glücklicherweise!) - das meiste aber *in mir*. Wenn man das auch noch von außen wahrnimmt - PRIMA, denn dazu bin ich da. Sich deshalb Sorgen zu machen, ist unnötig.*
(Letztendlich hat die Entwicklung mehrere Jahre gedauert und passierte nicht über Nacht. Wir haben lediglich nicht darüber gesprochen (und Du weißt auch sehr gut, warum nicht).)

Ich akzeptiere seine Einstellung, auch wenn ich es für mich nicht umsetzen kann und will, was er widerrum nicht wirklich akzeptieren kann, wie es mir vorkommt.
Ich habe mehrmals im Gespräch betont, daß ich Deine Art zu glauben respektiere. Das ich eine andere Meinung habe, ist eine ganz andere Sache und hat damit nichts zu tun. Es ist an sich auch irrelevant wie *ich* Deinen Glauben beurteile.

*: Genauer gesagt, ist das sogar paradox.
lantana camara - 2005/09/15 22:05

Darf ich nochwas dazu sagen??? Ich will das Thema jetzt nicht überstrapazieren, aber eines möchte ich betonen: ich glaube nicht. Ich vertraue, aber ich besitze nicht den Glauben dazu.

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