Mittwoch, 30. März 2005

Leben und ich
[ Grammatikalisches ]

Ich werde in fünf Minuten ins Bett gegangen sein.*
In Ermangelung einer sinnvollen Abendbeschäftigung und der vagen Hoffnung daß durch mehr Schlaf tragende Entscheidungen morgen sinnvoll getroffen werden.

*: Weil das Futur II ohnehin zu kurz kommt ...

Funny stuff and me
[ Callcenter ]

Spaß mit dem Call-Center (aus ger.ct, gefunden im netdigest)

:-)

Zitate und ich
[ Ostern... ]

»Ostern ohne Auferstehung ist wie eine Geburt ohne Baby
(Das Wichtigste fehlt)«

anonymes Plakat am Wiener Platz

Buecher und ich
[ Ausweitung der Kampfzone ]

Was macht man von 17h an für 1,5h in der Fußgängerzone der Prager Straße? Den frisch gekauften Houellebecq lesen. Ob der lockeren Art zu schreiben. Weil Houellebecq Inf ist.

p.14, 15
»Die Schwierigkeit ist, dasss es nicht genügt, wenn Sie genau den Regeln entsprechend leben. [...]

Die Regeln sind komplex und vielfältig. Außerhalb der Arbeitsstunden sind da die Einkäufe, die Sie wohl oder übel erledigen müssen, die Bargeldautomaten, von denen Sie Geld abheben müssen (und vor denen Sie oft Schlange stehen). Vor allem sind da die verschiedenen Zahlungen, die Sie den Institutionen zukommen lassen müssen, die die verschiedenen Aspekte Ihres Lebens verwalten. Zu allem Überflüss können Sie auch noch krank werden, was zusätzliche Kosten und Formalitäten mit sich bringt.

Dennoch bleibt ein Stück Freizeit übrig. Was tun? Wie sie nützen? Vielleicht sich den Mitmenschen widmen? Aber im Grunde interessieren die Mitmenschen Sie kaum. Platten hören? Das war einmal eine Lösung, aber im Lauf der Jahre mussten Sie einsehen, dass Musik Sie von Mal zu Mal weniger berührt.

Basteln, im weitesten Sinne, könnte ein Weg sein. Aber in Wahrheit kann nichts die immer häufigere Wiederkehr jener Augenblicke verhindern, in denen Ihre absolute Einsamkeit, das Gefühl einer universellen Leere und die Ahnung, dass Ihre Existenz auf ein schmerzhaftes und endgültiges Desaster zuläuft, Sie in einen Zustand echten Leidens stürzen.

Trotzdem haben Sie immer noch keine Lust zu sterben.«


p.34
»[...] und Jean-Pierre Buvert redet über Sexualität. Seiner Meinung nach ist das angebliche Interesse unserer Gesellschaft für die Erotik (in Werbung, Zeitschriften, überhaupt in den Massenmedien) völlig gekünstelt. In Wirklichkeit langweilt das Thema die meisten Leute sehr bald; doch sie behaupten das Gegenteil - eine bizarre, umgekehrte Heuchelei.«

p.90
»Ich liebe diese Welt nicht. Ich liebe sie ganz entschieden nicht. Die Gesellschaft, in der ich lebe, widert mich an; die Werbung geht mir auf die Nerven; die Informatik finde ich zum Kotzen. Meine ganze Arbeit als Informatiker besteht darin, die Grundlagen, Vergleichsmöglichkeiten und Kriterien rationaler Entscheidung zu vervielfachen. Das hat überhaupt keinen Sinn. Offen gestanden, das ist sogar eher negativ; eine sinnlose Behinderung für die Neuronen. Dieser Welt mangelt es an allem, außer an zusätzlicher Information.«

p.108
»Der Sex, sagte ich mir, stellt in unserer Gesellschaft eindeutig ein zweites Differenzierungssystem dar, das vom Geld völlig unabhängig ist; und es funktioniert auf mindestens ebenso erbarmungslose Weise. Auch die Wirkungen dieser beiden Systeme sind genau gleichartig. Wie der Wirtschaftsliberalismus - und aus analogen Gründen - erzeugt der sexuelle Liberalismus Phänomene absoluter Pauperisierung. Manche haben täglich Geschlechtsverkehr; andere fünf- oder sechsmal in ihrem Leben oder überhaupt nie. Manche treiben es mit hundert Frauen, andere mit keiner. [...] In einem völlig liberalen Sexualsystem haben einige ein abwechslungsreiches und erregendes Sexualleben; andere sind auf Masturbation und Einsamkeit beschränkt.«

p.123
»Véronique hatte zu viele Diskotheken und Liebhaber kennen gelernt. Eine solche Lebensweise lässt das menschliche Wesen verarmen, sie führt ihm Schäden zu, die manchmal schwerwiegend und stets irreparabel sind. Die Liebe als Unschuld und Fähigkeit zur Illusion, als Gabe, die Gesamtheit des anderen Geschlechts auf ein einiziges geliebtes Wesen zu beziehen, widersteht selten einem Jahr sexueller Herumtreiberei, niemals aber zwei.«

Buecher und ich
[ Die Welt als Supermarkt ]

Bruchstücke, wahllos aneinander gereiht.
Aus: Die Welt als Supermarkt (Michel Houellebecq)

»Intelligenz ist beim Schreiben von Gedichten keine Hilfe. Sie kann jedoch verhindern, dass man schlechte Gedichte schreibt.«

["Die tränenlose Feier"]
»Die wenigen folgenden Ratschläge, dürften ermöglichen, das Schlimmste zu vermeiden [...]:

- Sich im Voraus klar machen, dass die Feier zwangsläufig misslingen wird. [...] das bescheidene und von einem Lächeln begleitete Akzeptieren des allgemeinen Desasters ermöglich den Erfolg, eine misslungene Feier in einen Augenblick angenehmer Banalität zu verwandeln. [...]«


»Die Werbung scheitert, die Depressionen werden zahlreicher, die Verwirrung nimmt zu. Die Werbung baut trotzdem an den Infrastrukturen weiter, mit deren Hilfe ihre Botschaften empfangen werden. Sie arbeitet weiter an der Vervollkommnung der Fortbewegungsmittel für Menschen, die keinen Ort haben, an den sie fahren könnten, weil sie keinen Ort haben, an dem sie zu Hause sind. Sie arbeitet weiter an der Entwicklung von Kommunikationsmitteln für Menschen, die sich nichts mehr zu sagen haben. Sie arbeitet weiter an der Erleichterung von Interaktionen zwischen Menschen, die keine Lust mehr haben, mit wem auch immer in Verbindung zu treten.«

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